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Umstieg auf E-Autos: Rottweil fast Schlusslicht im Land, nur in zwei Landkreisen gibt es noch weniger Elektroautos

Die Häufigkeit, mit der die Deutschen privat von Autos mit Verbrennungsmotor zu reinen Elektroautos wechseln, hat im dritten Quartal 2025 den höchsten Wert seit zwei Jahren erreicht. Laut HUK-E-Barometer fand der Umstieg bei 6,2 Prozent aller privaten Fahrzeugwechsel (Vorquartal 5,5 %) statt. Deutlich entfernt sind davon allerdings etwa die Landkreise Rottweil und Tuttlingen.

Das Elektroauto-Ranking für Baden-Württemberg führen Waldshut bei den Landkreisen sowie Stuttgart vor Karlsruhe bei den Städten an. Tuttlingen und Heilbronn liegen am Ende der Top-Listen, die die Bestandsquote an E-Autos und die Wechselquote von Verbrennern zur E-Mobilität ausweisen. Die Zahlen beziehen sich auf das am 27. Oktober 2025 veröffentlichte HUK-E-Barometer.

Die Umstiegshäufigkeit insgesamt hat sich laut dieser Erhebung seit dem Tiefpunkt Anfang 2024, also nach Wegfall der staatlichen E-Kaufprämie, mehr als verdoppelt. Am begehrtesten waren im bisherigen Jahresverlauf der Škoda Elroq bei Neuwagen und der VW ID.3 bei Gebrauchten. „Eine für 2026 neu konzipierte staatliche E-Auto-Förderung könnte zudem Wirkung entfalten: Werden hiermit auch gebrauchte und damit erschwinglichere E-Autos gefördert, sollte dies insbesondere die Altersgruppe unter 40 Jahren aktivieren.“ Zu diesem Schluss kommen die Macher der Studie. „Denn hier sind rein elektrisch betriebene Fahrzeuge laut HUK-E-Barometer weit beliebter als unter Älteren.“ Bisher aber seien – vermutlich wegen hoher Preise – die Umstiege auf E-Autos in dieser jüngeren Altersgruppe vergleichsweise selten gewesen. Auch Hybridfahrzeuge spielen laut der Studie eine Rolle für das künftige Umstiegstempo. Jedoch: Nur bei Fahrern von Plug-in-Hybriden gibt es bislang signifikant mehr spätere Wechsel zu reinen E-Autos.

Diese zentralen Ergebnisse des HUK-E-Barometers ergeben sich aus dem Versicherungsbestand des Unternehmens sowie aus parallel laufenden bundesweit repräsentativen Befragungen.

Das HUK-E-Barometer für Baden-Württemberg – Elektroautos in privater Hand

Das HUK-E-Barometer für Baden-Württemberg – Elektroautos in privater Hand:

  • Bei der Verbreitung der E-Mobilität in der Privatbevölkerung liegt Baden-Württemberg mit einer Quote von 3,7 Prozent über dem Bundesschnitt.  5,6 Prozent der BW-Bürger, die im dritten Quartal dieses Jahres (01.07. bis 30.09.2025) auf ein anderes Auto umstiegen, sind dabei von einem Verbrenner auf einen reinen Elektroantrieb gewechselt. Das ist knapp über dem Bundesdurchschnitt von 4,1 Prozent. Die regionalen Unterschiede in Baden-Württemberg sind bedeutend: Waldshut bei den Landkreisen sowie Stuttgart und Karlsruhe bei den Städten führen die Rangliste der E-Mobilität an. Rottweil, Heidenheim und Tuttlingen sowie Heilbronn liegen am Ende der Rankings.
  • Offensichtlich ist auch: Baden-Württemberg hinkt bei den Umstiegen auf reine Elektroantriebe bei Fahrzeugwechseln klar den führenden Regionen hinterher. Im 3. Quartal 2025 stiegen in Niedersachsen (7,3%), Bayern (7,1%) und Hessen (7,0%) die meisten Privatleute bei Fahrzeugwechseln von einem Verbrenner- zum Elektromotor um. Für die Autofahrer im Südwesten hingegen liegt dieser Wert mit nur 5,6 Prozent sogar noch unter dem Bundesschnitt von 6,2 Prozent – und damit zusätzlich hinter Schleswig-Holstein, NRW, Rheinland-Pfalz und Saarland.

In Zahlen:

Wo der Kreis Rottweil liegt

Der Landkreis Rottweil liegt am unteren Ende der Top-Liste, auf Platz 33 von 35. Die Bestandsquote an E-Autos sowie die Wechselquote vom Verbrenner auf die Elektromobilität sind hier zum Stichtag Ende September 2025 gleichermaßen unterdurchschnittlich ausgeprägt.

Gebrauchtwagenmarkt ist auch bei E-Autos entscheidender Faktor

Die Anmeldung gebraucht erworbener Fahrzeuge ist im privaten Automarkt Deutschlands um ein Vielfaches häufiger als die Zulassung fabrikneuer Fahrzeuge, sagt die Studie weiter aus. Bei reinen Elektroautos, die ja erst vor wenigen Jahren Premiere hatten, folgt der Markt jetzt auch dieser Entwicklung: Wurden laut HUK-E-Barometer beim Elektro-Umstieg im Jahr 2020 erst etwa zehn Prozent aller Autos gebraucht erworben, sind es im bisherigen Jahresverlauf 2025 schon mehr als 50 Prozent. Sinnvoll erscheinen daher die Pläne der Bundesregierung, künftig auch die Anschaffung gebrauchter E-Autos finanziell zu fördern. Zudem können sich hiermit neue Zielgruppen öffnen. So bewerten unter 40-Jährige in Deutschland E-Autos um die Hälfte häufiger als „sehr gut“ oder „gut“ als diejenigen ab 40 Jahren (62 % zu 40 %). Dagegen liegt bei den Älteren aber die faktische Umstiegshäufigkeit von Verbrennungs- auf E-Motoren aktuell noch fast um die Hälfte höher als bei unter 40-Jährigen.

Skoda Elroq bei Neuwagen und VW ID.3 bei E-Gebrauchtwagen vorn

Gefragtestes Modell bei den Umstiegen auf Elektroautos ist bei Neuwagen im Jahresverlauf 2025 bislang der Skoda Elroq, bei Gebrauchtwagen der VW ID.3. Interessant: Die Spitzenposition erreichte der Elroq im HUK-E-Barometer, obwohl er erst im Januar 2025 neu eingeführt wurde. Und auch erst deutlich dahinter folgen aktuell auf den Plätzen zwei und drei der Cupra Born und der BMW X 1. Im Vorjahr war dagegen noch das Tesla Model Y im privaten Bereich der beliebteste neue E-Neuwagen bei Umstiegen (mit fast doppelt so hohem Anteil wie der Zweitplatzierte). Inzwischen liegt das Tesla-Model Y nur noch auf Platz 8 bei Wechseln von Verbrennern zu neuen E-Autos.

Beim Wechsel auf gebrauchte E-Autos sind bisher im Jahresverlauf 2025 hinter dem VW ID.3 der Opel Corsa und der Mercedes EQA am gefragtesten. Deutliche Rückgänge mussten hier dagegen 2025 die Modelle BMW i3, Smart Fortwo und Hyundai Kona hinnehmen.

Hybrid-Technologie mit zwei sehr unterschiedlichen Seiten

PKW mit sowohl Elektro- als auch Verbrennungsmotor an Bord, sogenannte Hybride, zeigen zwei sehr verschiedene Seiten, auch in ihren Nutzergruppen. So steigen Fahrer von Plug-in-Hybriden, die durch ein Kabel extern aufgeladen werden können, bei einem anschließenden Wechsel ihres Wagens mehr als dreimal so häufig auf ein reines Elektroauto um als diejenigen Besitzer von Hybriden, die keine E-Ladekabel haben (sogenannte Mild- oder Vollhybride). Deren Besitzer zeigen vielmehr fast die gleiche Umsteigehäufigkeit zu reinen E-Autos wie Halter von Diesel- oder Benzin-Wagen auf. Die Vermutung liegt nahe, dass Mild- und Vollhybride von ihren Besitzern eher wie verbrauchsoptimierte Verbrennungsmotoren wahrgenommen werden, weil der elektrische Ladevorgang – anders als bei Plug-in-Hybriden – komplett fehlt.

Vier ostdeutsche Bundesländer hinken bei E-Auto-Vergleichen deutlich hinterher

Am häufigsten erfolgten im 3. Quartal 2025 Umstiege von Verbrennern auf reine Elektroautos in Niedersachsen und Bayern. In diesen beiden Bundesländern ist auch der Bestand an reinen Elektroautos aktuell am höchsten (Bayern 3,9 %, Niedersachsen 3,8 %). Schlusslichter in beiden Rankings bilden dagegen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sowohl die Umstiegshäufigkeiten auf reine E-Autos als auch die Bestandsquoten sind dort aktuell nur etwa halb so hoch wie in Bayern und Niedersachsen.

Quellen: HUK-Coburg, Studienportal Wolfgang Ludwig. Details zur Studie hier.




NRWZ-Redaktion

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In meinem Bekanntenkreis sind es häufig Firmenwagen, die zuerst auf E umgestellt werden. Diese sind dann natürlich meist am Firmensitz zugelassen, welcher gerade bei großen Unternehmen oft nicht im Landkreis liegt, daher ist die Statistik etwas mit Vorsicht zu genießen.
Hier wird sich in den nächsten Jahren viel tun, wenn die aktuellen Leasingautos wie ID7, Enyaq und co als jung Gebrauchte verfügbar sind.

Wir fahren privat seit 1,5 Jahren rein elektrisch, zurück zum Verbrenner würden uns keine 10 Pferde mehr bekommen.

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